Das Magazin "Voilà - alles aus dem PostShop" besuchte uns Larvenmacher in den 2000er Jahren im Larven Atelier Charivari. Mit dabei war Felix von Rohr, damaliger Obmann des Basler Fasnachts-Comité.
Leider fehlen mir jegliche Informationen darüber wer das Interview geführt und geschrieben hat, so wie Namen zu der Person, die das Foto geschossen hat. Wenn irgendjemand etwas weiss oder vieleicht noch die originale Ausgabe besitzt, bitte kontaktiert uns doch via kontakt@ateliercharivari.ch - wir würden uns sehr freuen.
Aber was heisst nun eigentlich Charivari?
Hier der Scan, und unten die abgetippte und somit lesbare Version des Artikels.
Waggis? Charivari?
«Waggis»? «Charivari»? Wenn Ihnen diese Ausdrücke nicht sofort ein gutes Gefühl geben, dann sind Sie mit Sicherheit kein Basler. Um der Faszination der grössten protestantischen Fasnacht der Welt auf den Grund zu gehen, sprach Voilä mit drei Basler Fasnachtspersönlichkeiten.
Treffpunkt ist das Larven Atelier «Charivari». Hier stellen die beiden Inhaber, Roman Peter und Daniel Ebner, zusammen mit 12 Mitarbeitern Jahr für Jahr rund 3500 Stück der für die Basler Fasnacht so typischen Masken her. «Es sind eben keine Masken», stellt Roman Peter sofort klar, «der richtige Ausdruck ist Larven». Und sein Compagnon ergänzt: «Eine Maske ist für uns etwas ganz anderes, nämlich eine Figur in voller Verkleidung und Larve.»
Und auch Felix von Rohr, seines Zeichens Obmann des «Comites» und damit oberster Basler Fasnächtler betritt die Szene mit einer Klarstellung: «Alle sprechen von FCB, aber man muss wissen, für einen echten Fasnächtler bedeutet das nichts anderes als «Fasnachts Comite Basel», einfach, damit das klar ist!»
Fürwahr, wir sind mitten im Epizentrum der Basler Fasnacht gelandet. Und die unernste Stimmung passt hervorragend zum Atelier, welches von den riesigen bunten Nasen der Waogise und von den typischen Gesichtszügen der Harlekins dominiert wird.
«Das sind klassische Figuren der Basler Fasnacht. Der Harlekin stammt eigentlich aus der Commedia dell’Arte, beim Waggis handelt es sich hingegen um eine typische Basleı Figur», erläutert Roman Peter, «er ist eigentlich eine Persiflage des Elsässer Bauern.» «Typisch sind aber auch der Dummpeeter, der Blätzlibajass oder die Alti Dante», sagt Daniel Ebner. «Diese Figuren gibt es nur hier und wir erfinden sie jedes Jahr neu.»
Aber was heisst nun eigentlich Charivari? «Das Wort bezeichnet einfach ein Durcheinander, ein wildes Gewühl», sagt Roman Peter. Und Felix von Rohr ergänzt: «Dementsprechend wird es auch gebraucht für eine Situation, wo verschiedene Masken durcheinander sind, wenn die aktiven Fasnächtler nicht in ihrer Gruppierung sind.» In vielerlei Hinsicht unterscheide sich die Basler Fasnacht gar nicht so sehr von anderen, erzählt er weiter. Die Hintergründe seien wie üblich das Austreiben des Winters und ähnliche Vorstellungen, kombiniert mit christlichen Fastensinhalten Und so wahnsinnig einmalig sei auch die historisch bedingte Verzögerung in Basel nicht (sie beginnt ja, buchstäblich wie die alte Fasnacht, erst am Montag nach Aschermittwoch). «Wirklich eigenständig ist aber, dass Basel eine Sujet-Fasnacht ist. Jede Clique oder auch jede Schnitzelbank-Truppe nimmt sich bestimmter Themen an und über die entsprechenden Exponenten wird dann nach Strich und Faden hergezogen und gespottet.»
Die verschiedenen Gruppierungen, von den Cliquen bis zu den traditionellen Trommel und Piccolo-Formationen bilden den grossen Umzug, den Cortége, wie das in Basel heisst. Nicht weniger als 500 Gruppierunger mit insgesamt rund 12 000 Aktiven ziehen in zwei konzentrischen Kreisen um die Basler Innenstadt. Diese Zahlen sind beeindruckend und lassen erahnen, dass es dem Comite, welches für die Organisation des Events verantwortlich ist, an Arbeit nicht mangelt. «Kaum ist eine Fasnacht zu Ende, beginnt auch schon die Vorbereitung der nächsten», erklärt Felix von Rohr denn auch.
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