Heini Klausers legendäre Schnitzelbank Figur "Dr Schorsch vom Haafebeggi II" wurde 2007 im Hochwasser in Laufen sehr schwer beschädigt. Wir bekamen also Besuch von Heini, Schorsch und dem Baslerstab (ehemalige Zeitung, BS).
Teil 1: Schorsch kommt unters Messer
Die folgenden Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 2007 sind nicht zu 100% lesbar. Unter den Bildern sind jeweils die Texte zum Nachlesen. Quellenangaben wie immer unten.
Schorsch sieht traurig aus. Sein Gesicht ist blass und mit Schrammen übersät, seine Nase verbeult. Neben der lädierten Fasnachtslarve steht ihr Träger Dr Schorsch vom Haafebeggi II. Bänngler Heini Klasuer (74) aus Laufen (BL). Ende August dieses Jahres kam die Flut und setzte Laufen unter Wasser. Sie holte sich auch den Schorsch. Das wohl bekannteste Gesicht der Basler Fasnacht: nur noch ein schlappes Papier. "Happig" sei der Moment gewesen, als Heini Klauser seinen Schorsch kaputt aus dem Wasser fischte. Denn, es ist nicht nur die Larve, es ist der ganze Schorsch, der nun endgültig ins Wasser gefallen war, nachdem sich die legendäre Figur bereits 2006 von der Fasnacht verabschiedet hatte. "Vieleicht ist ja alles genau zum richtigen Zeitpunkt passiert." sinniert Klauser. Auch wenn er und seine Frau Röseli (72) beim Anblick der kaputten Larve Tränen in den Augen hatten - war das ein Zeichen, dass es jetzt wirklich vorbei sein soll? Nein, Schorsch will noch nicht gehen. Jetzt liegt die Larve im Atelier vom Roman Peter (55). Der der ihn einst geschaffen hat, soll ihn wieder reparieren. (Mehr im Teil 2).
Teil 2: Roman Peter repariert Schorsch: "Den kriege ich wieder hin"
Einen solchen Aufwand betreibt der Larvenmacher nur für das Fasnachtsoriginal.
Die Perücke aus Sisal ist bereits im Abfall gelandet. "Sie roch unangenehm nach dreckigem Wasser" sagt Larvenmacher Roman Peter. Dafür ist Schorschs gestrickte Kappe frisch gewaschen. Die Larve selber macht aber noch einen zerknitterten Eindruck. "Das kriege ich wieder hin", sagt Peter.
Aus Laufen sind der Bänggler Heini Klauser und seine Frau Röseli angereist, um den Schorsch vom Haafebeggi II, die legendäre Fasnachtslarve zu Roman Peter und Daniel Ebner ins Larvenatelier an der Kannenfeldstrasse zu bringen. Roman Peter, der Schorschs Gesicht vor 25 Jahren kreierte, soll die kaputte Larve wieder reparieren.
Bis es biegsam wird
Ganz so einfach ist das nicht. Die ursprüngliche Gipsform der Larve ist vor Jahren in die Brüche gegangen. Roman Peter hat behelfsmässig ein Modell aus zwei verschiedenen Larvenformen zusammengebastelt. Jetzt besprüht der die Innenseite der kaputten Larve mit Wasser, damit das cachierte Papier biegsam wird. Schorsch wird au das Modell gespannt, damit er wieder in Form kommt.
Der Larvenmacher muss behutsam sein, damit die antike Farbschicht nicht bröckelt. Später wird er die Bruchstellen mit elastischem Leim verkleben Schorsch noch einmal zurechbiegen und dann die Innenseite verleimen. Am Schluss bekommt die Larve einen neuen Anstrich und eine neue PErücke. Eine langwierige, aufwändige Arbeit. "Für eine normale Larve würde ich das nicht machen", sagt Peter. "Ich kann nur immer wenige Minuten daran arbeiten, dann muss ich wieder warten. Ich dieser Zeit hätte ich zwei neue Larven gemacht." So viel wie eine Larve wird auch die Reperatur kosten: "Ein paar hundert Franken."
Heini Klauser gibt zu: "Eigentlich ist es ein Witz." Doch Schorsch ist Geld und Aufwand wert. "Er hat mich so lange begleitet". Und was macht Heini Klasuer mit seinem Schorsch, sobald er geflickt ist? Viel wird sich nicht ändern "Er kommt mit dem Goschdym in den Keller." Insgeheim hat er aber einen Traum: "Ein Fasnachtsmuseum."
Noch vor der Fasnacht soll Schorsch wieder der alte sein.
Teil 3: Schorsch fast wie neu
Roman Peter (55) arbeitete stundenlang, um das Fasnachtsoriginal zu reparieren.
Letzten Sommer wurde Heini Klausers "Schorsch" schwer beschädigt (u.r) - nun ist die Larve wieder wie neu.
Frisch sieht er aus, trotz der tiefsten Augenringe, als wäre nie etwas gewesen- Schorsch ist wieder da! "Dr Schorsch vom Haarebeggi II", die Larve, die Bänggler Heini Klauser (74) aus Laufen (BL) zum Basler Fasnachtsoriginal gemacht hat, wurde bei der Flut vom letzten August übel zugerichtet (Baslerstab berichtete). Bereits 2006 hatte sich Klauser von der Fasnacht verabschiedet, doch so sollte Schorsch nicht in den Ruhestand gehen. Der Fasnächtler wollte, dass seine Larve ihr Gesicht wieder zurückbekommt.
Mit Glatze, Schrammen im Gesicht, eingedrückter Nase und abgeblätterter Farbe, kam Schorsch Mitte Dezember ins Basler Larven Atelier Charivari zu Roman Peter. Der Larvenmacher, der Schorsch einst geschaffen hatte, sollte ihn nun wieder reparieren. "Das war ein riesiger Aufwand", erzählt Roman Peter einen Monat später - mehr als ein Dutzend Stunden hat er an der Larve gearbeitet. Schorsch hat eine neue Sisal-Perücke bekommen, sein Gesicht hat wieder Farbe und Form, auch wenn die Nase nicht mehr ganz so aussieht wie zuvor. Nur: "Die Lippenpartie konnte ich nicht mehr retten".
Die ursprüngliche Gibsform der Larve ist vor Jahren in die Brüche gegangen - Roman Peter musste improvisieren. Dennoch: "Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis", sagt er. Und er hofft, Heini Klauser ist es auch.
"Phantastisch" sagt dieser nur. Dass Schorsch nicht mehr ganz der alte ist, macht nichts: "Wir sehen ja auch nicht mehr aus wie vor 50 Jahren."
Quellen:
"Schorsch kommt unters Messer" -
Baslerstab, Dezember 2007 (Schorsch vom Haafebeggi II, Teil 1)
Autor: Simone Morger / Fotos: Martin Töng
"Den kriege ich wieder hin"
Baslerstab, Dezember 2007 (Schorsch vom Haafebeggi II, Teil 2)
Autor: Simone Morger / Fotos: Martin Töng
"Schorsch fast wie neu"
Baslerstab, Februar 2008 (Schorsch vom Haafebeggi II, Teil 3)
Autor: Simone Morger / Fotos: Martin Töng
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